Information - Beratung und Hilfe durch Betroffene und Experten

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Online-Pranger



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Linkliste:

Ihr guter Ruf als Privatperson oder Gewerbetreibende (r) ist schneller angegriffen, als sie denken.

Prüfen Sie daher selbst, ob man sie bereits in einem Online-Pranger erfasst hat.

www.RottenNeighbor.com

Hinweis: Diese Domain ist nicht mehr online.

www.solicitorsfromhell.co.uk

www.meinprof.de
www.spickmich.de
www.mybarber.de
www.Topmedic.de
www.Promoterblacklist.com
www.onlinerache.de
www.mein-parteibuch.com
www.endzeiter.350.com
www.endzeiter.de
www.ganovenregister.ch
www.ganovenregister.de.ms
www.schuldnerakuthilfe.com

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Bewertungsportale: Die Pranger im Internet

Auf alten Marktplätzen gehören sie oft noch zum Stadtbild und sind stumme Zeugen und zugleich Symbole veralteter Rechtssysteme: die Pranger, an denen Beschuldigte von Vergehen öffentlich der Demütigung ausgesetzt waren. Auch im Internet entwickelt sich eine Kultur der öffentlichen Anschuldigungen und subjektiver Urteile: Bewertungsportale.


Bewertungsportale im Internet haben Hochkonjunktur.

Bewertet werden mittlerweile nicht nur Lehrer wie bei spickmich.de sondern auch Ärzte, Apothker, Rechtsanwälte und Politiker.

Kein anderes Medium ist so interaktiv wie das Internet. Die Nutzer können Inhalte beisteuern, Kommentare abgeben und Betriebe, Dienstleister oder Personen bewerten. Portale für Bewertungen schießen wie Pilze aus dem Boden des interaktiven Webs. Dozenten, Malkurse, Ärzte oder Friseure: Für jede Berufsgruppe gibt es Portale, wo die Welt der Profis auf den Kopf gestellt wird: Schüler, Kunden und Patienten verteilen hier die Noten.

Die Interaktivität des Internets ist Fluch und Segen zugleich - je nach Standpunkt. Sie schafft Transparenz und ist im besten Sinne basisdemokratisch. Das Web als Sprachrohr für Kunden, Patienten, Mandanten Schüler und Studenten. Gleichzeitig schafft dies aber auch Probleme. Bei Verunglimpfungen und Beleidigungen ist Schluss mit der Meinungsfreiheit. Zudem beschweren sich viele Betroffene über die Aspekte des Datenschutzes, wenn der eigene Name plötzlich mitsamt subjektiver Bewertungen anderer im Internet auftaucht.

Unschmeichelhafte Fremdeinschätzungen

"Sehr lebendig, großes Engagement" kann das Fazit der Studenten zu einer Veranstaltung eines Professors auf meinprof.de lauten.

Oder aber auch: "Angesichts der Bildungsmisere in Deutschland ist mir unbegreiflich, wie man so jemandem einen Professoren-Titel zugestehen konnte". Der Name des Professors und der Veranstaltung sind für jeden im Netz zu sehen. Nur die Bewerter bleiben anonym. Die Betroffenen sind deshalb nicht immer erfreut über die Kommentare der Nutzer und wehren sich juristisch gegen diese Veröffentlichungen.

In einem aktuellen Gerichtsurteil gab das Landgericht Köln den Betreibern des Schüler-Portals "spickmich.de" jedoch Recht. Eine Lehrerin aus Nordrhein-Westfalen hatte eine einstweilige Verfügung gegen die Seite erwirkt. Die Betreiber wehrten sich mit einem Widerspruch und gewannen den Rechtsstreit. Die Klage der Lehrerin richtete sich gegen die Veröffentlichung ihrer persönlichen Daten wie Name, Unterrichtsfächer und der öffentlichen Bewertung durch Schüler. Auf spickmich wird die Schul-Hierarchie auf den Kopf gestellt, die Schüler geben hier ihren Lehrern Noten.

Betreiber im Recht

Das Landgericht sah die Klage jedoch als unbegründet an: "Die Bewertung des Verhaltens und des Auftretens eines Lehrers kann nicht als bloße Diffamierung gesehen werden", begründete das Gericht seine Entscheidung und berief sich dabei auf das Grundrecht der Meinungsfreiheit. Auch die Veröffentlichung von Name und Unterrichtsfächern sei rechtens. Rechtsanwalt Christian Solmecke erklärt den Fall auf Anfrage von netzwelt: "In Ihrer Entscheidung stellten die Richter darauf ab, ob die personenbezogenen Daten aus frei zugänglichen Quellen stammen. Sind diese Daten frei zugänglich, dürfen Schüler diese im Rahmen solcher Bewertungen verwenden".

Solmecke bestätigt, dass solche Portale legal handeln: "Ob ein Einverständnis zur Bewertung vorliegt, ist grundsätzlich nicht relevant. Handelt es sich bei den Bewertungen um Meinungsäußerungen, die durch subjektive Einstellungen und Wertungen geprägt sind, dann sind diese von dem Recht auf Meinungsfreiheit geschützt."

Was ist dabei erlaubt, was ist vielleicht oder sogar mit Sicherheit strafbar ?
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Hier finden Sie einige Antworten auf diese Frage:

Deutschlehrerin verliert Prozess vor Bundesgerichtshof
Spickmich.de: Lehrerbewertungen bleiben erlaubt

Spickmich.de: Lehrerbewertungen bleiben erlaubt Schüler dürfen im Internet weiterhin ihre Lehrer benoten und bewerten. Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe hat am Dienstag die Klage einer Lehrerin aus dem nordrhein-westfälischen Moers abgelehnt. Laut dem Gericht werde das Persönlichkeitsrecht der Pädagogen durch Lehrerzensuren, wie sie Schüler im Internetportal spickmich.de abgeben können, nicht verletzt. Das gelte aber nur, solange keine Daten aus der Privat- oder Intimsphäre veröffentlicht werden. Auch unsachliche Schmähkritik sei nicht erlaubt. Das Update von 27. Juli finden Sie am Ende des Artikels.

Die Lehrerin hatte gegen spickmich.de geklagt, nachdem Schüler sie dort im Unterrichtsfach Deutsch mit 4,3 benotet hatten. Sie forderte die Löschung des Eintrags mit ihrem vollständigen Namen und Unterrichtsfach. Dadurch, dass die Schüler die Bewertungen anonym abgeben können, sei die Gefahr der Manipulation hoch, kritisierte die Deutschlehrerin im Vorfeld. Zudem sei in ihrem Fall die Benotung durch die Abgabe von nur vier Schülern zustande gekommen.


Die Benotung auf spickmich.de erfolgt nach dem üblichen Schulnotensystem mit Noten von 1 bis 6. Außerdem können die Schüler ihre Lehrer nach Eigenschaften wie "fachlich kompetent", "gut vorbereitet" oder "cool und witzig" bewerten.
Bereits die dritte Niederlage

Die Lehrerin war zuvor bereits mit Klagen vor dem Landgericht Köln und dem Oberlandesgericht Köln gescheitert, da spickmich.de unter den Schutzbereich des Grundrechts auf Meinungsfreiheit falle. Unterstützt wird die Lehrerin von der Lehrergewerkschaft GEW. Das Oberlandesgericht war der Ansicht, dass von der Kritik lediglich ihre berufliche Arbeit betroffen sei, nicht ihr Privatleben.

Mit der Entscheidung des Bundesgerichtshofes ist das Urteil rechtskräftig. Nun hätte die Lehrerin noch die Möglichkeit, vor das Bundesverfassungsgericht, das höchste Gericht der Bundesrepublik, zu gehen.

Für ähnliche Bewertungsseiten, wie es sie auch für Ärzte, Restaurants oder Produkte gibt, hat das Urteil keine grundsätzliche Bedeutung. Nach Angaben der vorsitzenden Richterin handelt es sich hierbei um einen Einzelfall. Bei anderen Portalen müsse individuell entschieden werden.

Die Lehrerin aus Moers in Nordrhein-Westfalen beharrt auf ihrem Recht: Nach Angaben des Nachrichtenmagazines "Focus" strebt ihr Anwalt Peter Scholten ein neues Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht an. "Die Klage stützt sich auf die Verletzung des Grundrechts auf informationelle Selbstbestimmung", sagte Scholten. Nach Einschätzung des Anwaltes nutzt das Portal spickmich.de die Daten der Lehrerin ohne deren Einwilligung.

Quelle: Netzwelt.de
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"Ich probier's mal mit Demütigung"

Nachbarschaftsstreitigkeiten müssen nicht immer vor Gericht ausgetragen werden. Auf RottenNeighbor.com können US-Bürger ihrem Unmut über ungeliebte Mitbürger freien Lauf lassen - mit präziser Angabe des Wohnorts des Störenfrieds. Manchmal kann der Wutausbruch im Netz aber kontraproduktiv sein.

Es ist eine Mischung aus Online-Therapie und Trash-Kultur, die RottenNeighbor.com zu einem Erfolg gemacht hat: Auf dieser Web-Site prangern US-Bürger ihre bösen Nachbarn an, wenn weder gutes Zureden noch die Polizei helfen können. Zu ihnen gehört David Adams aus Magnolia im US-Staat Mississippi, der sich beschwert, dass die beiden Hunde seines direkten Nachbarn die ganze Nacht bellen und heulen. "Nichts hat geholfen, von der Stadt bekam ich keine Unterstützung", klagte Adams. "Da habe ich mir gedacht, jetzt probiere ich es einmal mit öffentlicher Demütigung."
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Er veröffentlichte ein Video mit den lautstarken Hunden auf RottenNeighbor.com, und bald stimmten andere in sein Klagelied mit ein. Viele bekundeten ihm sein Mitgefühl wegen der gestörten Nachtruhe. Andere warfen ihm mangelndes Verständnis für Tiere vor.

Mit Hilfe von Google Maps werden die bösen Nachbarn bis aufs Haus genau lokalisiert. Dieses wird rot markiert. Es gibt aber auch Hinweise auf vorbildliche Nachbarn, was mit einem grünen Häuschen angezeigt wird. Aber die roten Häuschen sind eindeutig in der Überzahl. Die meisten Beiträge werden anonym ins Netz gestellt. Und mittlerweile werden auch Sexualstraftäter bei RottenNeighbor.com an den Online-Pranger gestellt.
Idee aus eigener Not

Die Idee zu der Web-Site hatte der 27-jährige Brant Walker, als er in eine neue Wohnung zog und einen üblen Geruch aus der Nachbarswohnung wahrnahm. Fast ein Jahr nach der Gründung gibt es täglich mehrere hunderttausend Zugriffe auf das Angebot.

Nach Beschwerden von Leuten, die sich zu Unrecht attackiert fühlten, fügte Walker die Möglichkeit ein, die Entfernung eines Postings zu beantragen. Wenn mehrere Leute auf den Button "flag for removal" klicken, wird der Eintrag gelöscht. Auch Adam hält es für möglich, dass er seinen Eintrag über den Nachbarn mit den lauten Hunden wieder löschen wird. Er will sein Haus nämlich möglicherweise verkaufen. "Dann wäre es schrecklich, wenn das jemand sieht, der mein Haus kaufen will."

Quelle: Stern.de
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Betrogen worden? Bauen Sie einen Online-Pranger!

Das Internet ist ein Abzock-Paradies. Das jedenfalls scheinen viele Kriminelle und Betrüger zu glauben. Die Netzgemeinde reagiert - und baut Online-Pranger, an denen die Maschen der Betrüger, ihre persönlichen Daten, ja sogar ihre Adressen und Telefonnummern veröffentlicht werden.

Einer dieser Pranger ist Gesellschaftsmuell.com. Hier darf nach Herzenslust denunziert, angegriffen und virtuell gespuckt werden. Ganz nach dem Vorbild der mittelalterlichen Pranger-Säulen, an denen Straftäter oder Sünder öffentlich zur Schau gestellt wurden und sich dann stunden- oder sogar tagelang vom Pöbel beschimpfen lassen mussten.

Schimpfen, lästern, spucken

Als Foren-System aufgezogen, möchten die Macher vor allen Dingen eines: Menschen vernichten, die angeblich anderen Menschen Schaden zugefügt haben. Grundsätzlich in Ordnung, dummerweise aber nicht ganz vereinbar mit dem Gesetz. Denn das, was Gesellschaftsmuell.com macht, ist eine Art Selbstjustiz. Erst lynchen, dann fragen, keine feine Art, wenn man bedenkt, dass es jeden treffen kann, eben auch Personen, die vielleicht keine Betrüger sind.

In der FAQ des Forums heißt es: "Ziel dieses Forums ist es, über kriminellen Machenschaften, Betrügereien, Verleumder, Rufmörder, Erpresser, Denunzianten und Scheinfirmen zu berichten, die Hintermänner dubioser Machenschaften öffentlich mit Namen, Adressen, Telefonnummern und persönlichen Daten an den Pranger zu stellen sowie deren gesellschaftliche und wirtschaftliche Vernichtung zu fördern."

Es geht um Rufmord als Gegenmittel und die vermeintlichen Opfer der so genannten Betrüger machen gerne mit, denn nichts ist im Deutschland des Jahres 2005 schlimmer, als abgezockt werden. Zum einen ist das Geld weg. Aber das wäre halb so schlimm, wenn man nicht noch wie ein Depp da stünde. Denn wer betrogen wird, gilt als naiv, schwach und möglicherweise sogar dumm. Darum erregt Betrug die Doppel-Wut im deutschen Kleinanleger-Bierbauch.

Da gibt es ganze Foren-Kategorien mit den Namen diverser augenscheinlicher Betrüger. Hier kann der interessierte User nachlesen, wo der Herr X aus Y, der sich letzte Woche bei Herrn Z unbeliebt gemacht hat, denn wohnt, was er so in seiner Freizeit macht und wie er seine Bratwurst am liebsten mag. Dummerweise nicht von Herrn X geschrieben, sondern von der Community zusammengetragen.
Hüte Deine Zunge!

Unter dem Eintrag der Person kann beliebig gespuckt und gepöbelt werden. Verbale Entgleisungen hingegen werden nicht toleriert. Da hat das Foren-Mitglied schnell mal einen sitzen, wird selber an den Pranger gestellt: "Ganz besonders achten wir darauf, dass unbeteiligte Familienangehörige wie Ehefrauen und Kinder der hier angeprangerten nicht in den Dreck gezogen werden. In solchen Fällen veröffentlichen wir alle uns bekannten Kontaktdaten jeweiligen Users sofort in diesem Forum." Na denn: Mahlzeit, so schnell wird man vom Opfer zum Täter und wieder zum Opfer. Netzkultur in Reinkultur.

Ähnliche Wege geht auch Gomopa.net. Hier werden die User ebenfalls über Kreditbetrug, Abzocke und andere dubiose Geschäfte in Kenntnis gesetzt. Interessanterweise scheinen Gomopa und Gesellschaftsmuell sich gegenseitig anzugreifen. Bei Gomopa fehlt die Pranger-Option, Namen werden trotzdem genannt. Allerdings nicht in dem Maße, mit dem Gesellschaftsmuell.com arbeitet. Gesellschaftsmuell.com hingegen deklariert ihr Schaffen als rechtmässig, indem sie den Tätern die Menschenwürde abspricht: "Kurz und bündig: Gesellschaftsmuell!" heisst es. Wenn das nicht mal nach hinten los geht, ist doch nicht sicher, ob die genannten Personen tatsächlich Gesellschaftsmüll sind oder nicht. Die Gesellschaftsmuell-Männer jedenfalls wollen offensichtlich unerkannt bleiben und verzichten bewusst auf Impressum oder Nennung eigener Daten. Ob das so mit rechten Dingen zugeht, ist fraglich. Als entsprechend glaubwürdig kann das Forum betrachtet werden.

Quelle: Netzwelt.de

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Rick Kordowski ist ein britischer Designer und sauer auf seine ehemaligen Anwälte. Er fühlt sich ausgenutzt und abgezockt.
Auf seiner Webseite www.solicitorsfromhell.co.uk können daher enttäuschte klienten ihre einschlägigen Erfahrungen mitteilen und potentielle Opfer warnen. Die Liste mit den Anwälten aus der Hölle ist mittlerweile sehr lang:

Über 800 Eintragungen sind schon vorhanden und täglich kommen neue hinzu.

Er verzeichnet auf seiner Webseite jede Woche durchschnittlich 15 000 Klicks und 20 neue Hinweise auf unseriös arbeitende Juristen. Inzwischen hat er auch einen elektronischen Briefkasten für Anwaltshasser ausserhalb Großbritanniens eingerichtet.

www.solicitorsfromhell.co.uk

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Linkliste:

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www.RottenNeighbor.com
www.solicitorsfromhell.co.uk

www.meinprof.de
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www.mein-parteibuch.com
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www.endzeiter.de
www.ganovenregister.ch

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Der neue Trend:

Es ist eine neue Offensive gegen dreiste Lobbyisten: Die Organisation LobbyControl startet ein Web-Portal, auf dem Nutzer Verstrickungen von Politik und Konzernen anklagen können. Doch gerade wegen des hehren Anspruchs ist fraglich, ob die Initiatoren ihren Ambitionen gerecht werden können.

Geld, Macht, Politik - mit diesen Schlagworten begrüßt die Web-Seite Lobbypedia ihre Leser. Und macht damit klar, worum es den Initiatoren geht: Geld regiert die Welt, die großen Konzerne bestimmen, wo es langgeht, was Regierungen planen und welchen Gesetzen Abgeordnete zustimmen.

Immer häufiger prangern Nichtregierungsorganisationen Missstände im Beziehungsgeflecht zwischen Politik und Wirtschaft an. Das ungute Gefühl, dass Macht und Deutungshoheit auch in Demokratien ungerecht verteilt sind, wird mittlerweile selbst von bürgerlichen Schichten geteilt. Aktuell zum Beispiel beim Milliardenprojekt Stuttgart 21 und bei den längeren Laufzeiten für Atomkraftwerke. Aber auch die Nährwertampel für Lebensmittel ist so ein Fall: In Umfragen sprechen sich 70 Prozent der Deutschen dafür aus, doch das EU-Parlament votierte dagegen - wohl nicht zuletzt dank der Lobbyarbeit der Lebensmittelindustrie im Wert von einer Milliarde Euro.

Die Organisation LobbyControl hat nun eine Plattform geschaffen, auf der Informationen über politische Klüngel und Einflussnahmen von Konzernen gebündelt werden können - eine Lobbypedia. Das Portal - am Donnerstag kurz nach dem Start zeitweise nicht aufzurufen - ist angelehnt an das Online-Lexikon Wikipedia, zu dem Nutzer weltweit ihr Wissen beitragen können. Teilweise erinnert es aber mehr an Bildblog, den Watchblog, auf dem Grenzüberschreitungen von Medien angeprangert werden. Der Zugang für Externe soll bei Lobbypedia zunächst auf den Kommentarbereich beschränkt sein, die Inhalte werden von einer Redaktion erstellt, die überwiegend aus LobbyControl-Mitarbeitern besteht.

Hier steckt allerdings schon das größte Problem der Web-Seite: Angesichts der großen Ankündigung, Missstände aufdecken zu wollen und das "Geflecht von Geld, Macht und Politik durchleuchten" zu wollen, stellt sich die Frage, wie ein gemeinnütziger Verein mit vier Mitarbeitern diesem Anspruch gerecht werden will. "Wir setzen auf ehrenamtliche Helfer", sagt Projektleiter Elmar Wigand, der die Redaktion aufbauen soll.

Start mit Seitenwechslern und Stuttgart 21

Doch etwa im Bereich Finanzlobbyismus ist ungewiss, ob Experten tatsächlich bereit sind, Lobbypedia ehrenamtlich zu unterstützen. Und ohne diese dürften die Informationen allzu sehr an der Oberfläche bleiben, geht es doch bei der Finanzregulierung um reichlich komplexe Mechanismen. Die Aufforderung "Dieser Artikel ist unvollständig. Helfen Sie mit, ihn zu verbessern" wirkt da doch etwas naiv.

Für den Finanzbereich qualifizierte Autoren zu finden, sei in der Tat ein Problem, gibt auch Wigand zu. Er sei da "mit einer Handvoll Experten im Gespräch", doch habe noch keine festen Zusagen. "Ich bin aber zuversichtlich, dass sich das mit dem Start des Portals bessern wird."

Um die eigenen Kapazitäten nicht gleich zu überfordern, startet Lobbypedia zunächst nur mit drei Themen: Finanzlobby, politische Seitenwechsler und Stuttgart 21.

Bei den politischen Seitenwechslern zehren die Lobbykritiker vor allem aus ihrem eigenen Wissensstand. Sie fordern schon länger, dass ehemalige Regierungsmitglieder mindestens drei Jahre warten müssen, bevor sie einen Job in der Wirtschaft antreten.

Lobbyismus verstärkt Politikverdrossenheit

Auf dem Online-Portal wollen sie nun laut Wigand "alle Kanzler, Minister, Staatssekretäre und Ministerpräsidenten dokumentieren, die seit 2005 in Deutschland in Lobbyfunktionen gewechselt sind". Ziel sei es, zu zeigen, "welches Ausmaß dieses Bäumchen-Wechsel-Dich mittlerweile angenommen hat". Aktuellstes Beispiel: Roland Koch. Der Ex-Regierungschef von Hessen wird für den Chefposten beim Baukonzern Bilfinger Berger gehandelt.

In diesem Bereich des Portals sind tatsächlich die Stärken von Lobbypedia zu finden. Kurz und prägnant werden die Stationen der Ex-Politiker aufgelistet. Ähnlich wie bei Wikipedia gibt es Links zu erhellenden Artikeln und Hintergründen.

www.lobbypedia.de
www.wikileaks.com

Quelle: Spiegel online Zum Volltext

Hier erhalten sie weitere nützliche Informationen:

www.wikileaks.com

www.wikipedia.de