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Dienstag, 29. April 2008

Psychoterror und die Folgen

Psychoterror und die Folgen wie Krankschreibung / Arbeitsunfähigkeit

Posttraumatische Belastungsstörungen

Quelle: pixelio.de - Psychoterror

Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine mögliche Folgereaktion auf ein extrem belastendes Ereignis, welches außerhalb der normalen Erlebniswelt der meisten Menschen liegt.

Ein extrem belastendes Ereignis kann z.B. Krieg, eine Naturkatastrophe, ein Unfall, sexuelle Übergriffe, Gewaltandrohung, Mobbing, Stalking oder eine sonstige Katastrophe sein, oft gepaart mit Todesangst und extremer Hilflosigkeit.

Die Betroffenen haben die Erfahrung von Todesbedrohung, Lebensgefahr oder Körperverletzung gemacht bzw. die Bedrohung der eigenen körperlichen Unversehrtheit oder einer anderen Person erlebt.

Diese Erfahrungen waren so schwerwiegend, dass die meisten Menschen mit ihrer Verarbeitung überfordert sind. Das traumatische Ereignis war geprägt von völliger Hilflosigkeit und dem Gefühl des Ausgeliefertsein, dadurch wurde das Selbst- und Weltverständnis stark erschüttert.

Wenn das belastende Ereignis von Menschenhand ausgeführt wurde, wie es bei Gewalttaten der Fall ist, ist der Verlust des Vertrauens in Mitmenschen in der Regel schwerwiegender und langfristiger.

Viele Menschen mit posttraumatischen Belastungsstörungen entwickeln eine Suchterkrankung; sie nehmen Suchtmittel quasi zur Selbstbetäubung und Selbstmedikation.

Um eine posttraumatische Belastungsstörung nach einem Stalkingfall so gut es geht zu verhindern, sollte man möglichst aktiv alles unternehmen, um diese Situation zu verhindern, den Täter anzuzeigen und sich auch die kleinen Erfolge bewusst machen. Es ist wichtig, sich nicht vollkommen hilflos und ausgeliefert zu fühlen.

Stalking kann über Monate und Jahre gehen, was ziemlich zermürbend sein kann. Machen Sie sich bewusst, dass Sie keine Schuld am Stalking trifft und dass es theoretisch jeden Menschen treffen kann. Ein Austausch mit anderen Stalkingopfern kann auch hilfreich sein, um die eigene Situation und das Gefühl des Nicht-verstanden-werdens zu relativieren und natürlich auch, um Trost und Beistand unter Gleichgesinnten zu finden.

Sollten die Hilflosigkeit und Angst übermächtig werden, so sollten Sie selbstverständlich psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen, damit aus einer vorübergehenden Angststörung keine dauerhafte Beeinträchtigung oder posttraumatische Belastungsstörung wird.


Albträume


Ein Albtraum ist ein Traum, der von Emotionen wie Angst und Panik beim Träumenden begleitet wird. Der Traum kann dabei bedrohliche, aber durchaus auch banale Situationen enthalten.

Träume ganz allgemein finden meist in der REM-Schlaf-Phase statt, einer Phase, in der die Muskeln des gesamten Körpers gelähmt sind und sich nur die Augen hin und her bewegen. Die Lähmung des Körpers ist dabei ganz wichtig, damit der Schlafende nicht einfach aufsteht und das Geträumte nachspielt. Die Träume sind wichtig für die psychische und physische Gesundheit eines Menschen und bedienen sich mit Bildern aus dem realen Leben, den sogenannten "Tagesresten".

In einer akuten Stalkingsituation ist es also erst einmal völlig normal, dass man das täglich Erlebte irgendwie in seine Träume einbaut. Da man ja auch in der Stalkingsituation Angst empfindet und verfolgt und bedroht wird, ist es ebenfalls nicht verwunderlich, dass man diese Dinge in den Träumen wiedererlebt.

So gesehen ist es erst einmal völlig normal, wenn man mit Angst- und Panikgefühlen vom Verfolgtwerden träumt, also einen Albtraum hat. Unerträglich werden Albträume, wenn sie ständig wiederkehren und den Schlaf nachhaltig stören bzw. sich zu einer Schlafstörung auswachsen.

Wenn Sie unter Albträumen leiden, so sollte man lieber nicht zu Schlafmitteln greifen, sondern sich mit seinen (Alb-)Träumen beschäftigen. Immer wiederkehrende Träume wollen einem etwas erzählen. Sie sind ein Tor zum Unterbewußtsein.

Jeder kann lernen, seine Träume zu beeinflussen. Man nennt das auch Klarträumen. Das bedeutet aber auch, dass man sich etwas intensiver mit seinen Träumen beschäftigen muss. Ein Traumtagebuch kann helfen, dass die Träume nicht gleich nach dem Aufwachen verlorengehen. Vor dem Einschlafen kann man sich sagen "Ich werde meine Träume behalten" und ein Tagebuch mit Stift auf den Nachttisch legen. Wichtig ist die sofortige Notiz des Traums, denn fünf Minuten später ist die Erinnerung möglicherweise schon weg.

Macht man dies eine Weile, so wird man erkennen, dass die Träume eine ganz eigene Symbolik haben, die sich beim Schreiben auflöst, so dass man den Hintergrund des Traums bzw. die Botschaft, erkennen kann.

Hatte man einen Albtraum und kann sich an diesen erinnern, so geht man folgendermaßen vor, um für den nächsten Albtraum (der kommt sicher wieder!) gewappnet zu sein.

Machen Sie sich klar, dass es Ihre Träume sind, sie kommen aus Ihrem Unterbewusstsein, das heißt aber auch: Sie haben die Macht! In Ihren Traumwelten sind Sie der Gott!

Machen Sie sich klar, dass Sie in Ihren Träumen allmächtig sind! Sie können fliegen, sie können unter Wasser atmen, Sie können sich weit weg an einen anderen Ort wünschen!

Visualisieren den Albtraum nochmals und lassen den Traum in Ihrer Vorstellung anders ausgehen. Wenn Sie verfolgt werden, stellen Sie sich vor, wie Sie sich umdrehen und den Verfolger fragen, was er will! Wenn Sie von völlig absurden Sachen träumen wie z.B. von einem Menschen mit zwei Gesichtern oder grüner Haut, so fragen Sie ihn einfach danach, warum er zwei Gesichter hat oder eine grüne Haut. Ihr Unterbewußtsein wird sich diese visualisierten Verhaltensmuster merken und wenn Sie einen ähnlichen Traum erleben, so werden Sie ihn entsprechend weiterträumen. Auf diese Weise wird sich der Albtraum in einen normalen Traum verwandeln, bzw. (mit etwas Übung) in einen Klartraum.

Bei einem Klartraum wissen Sie genau, dass Sie träumen und können den Traum dann entsprechend steuern.

Mein Rat bei Albträumen ist also:

Traumtagebuch führen, Träume in der realen Welt visualisieren und keine Schlafmittel nehmen, die das Traumerleben beeinträchtigen könnten!

Die Kunst ist natürlich dabei, zu erkennen, ob man träumt. Dafür braucht man natürlich etwas Übung, aber an ein paar Dingen kann man einen Traum zuverlässig erkennen.

Völlige Absurdität, übermenschliche Kräfte, das Lesen oder Schreiben ein und desselben Textes im Traum ist nur einmal möglich. Wenn man einen Verfolgungstraum hat, so erleben Träumende häufig, dass sie weglaufen wollen und nicht von der Stelle kommen. Das liegt an den Lähmungen während der REM-Schlaf-Phase, aber das ist damit natürlich DAS Erkennungsmerkmal schlechthin, dass es sich um einen Traum handelt. Probieren Sie's aus: drehen Sie sich um und stellen Sie sich Ihrem Verfolger; es lohnt sich!


Zwangsstörungen

Zwänge entstehen, wenn die aus der Stalkingsituation notwendigen Handlungen zu einer dauerhaften und beeinträchtigenden Störung werden.

Während der Stalkingsituation scheint es völlig sinnvoll zu sein, zu kontrollieren, ob man sein Handy dabeihat, die Tür einbruchssicher verriegelt und die Alarmanlage angestellt hat. Wird ein solches Kontrollverhalten jedoch übermäßig betrieben bzw. fühlt man sich ständig unwohl und kontrolliert wiederholt, so drohen diese Sicherheitsmaßnahmen zu einem Zwang zu werden.

Es gibt verschiedene Zwänge, z.B. den

Reinlichkeitszwang, wie z.B. der Waschzwang

Kontrollzwang = ständige Überprüfung von bestimmten Dingen, wie Herdplatten, Türschlössern, Gashähnen, Aschenbechern, wichtigen Papieren

Ordnungszwang = Es wird versucht, in der Umgebung immerzu Symmetrie, Ordnung oder ein Gleichgewicht herzustellen, in dem Dinge wie Bücher oder Nahrungsmittel nach strengen Regeln perfekt geordnet sind.

Berührzwang = Zwang, Dinge anzufassen oder gerade nicht anzufassen

Zählzwang = alle Dinge, die im Alltag auftauchen werden gezählt

verbale Zwänge = Ausdrücke, Sätze oder Melodien werden immer wieder wiederholt

Die Zwänge sind ein Ausdruck dafür, dass der Mensch alles Mögliche unternimmt, um irgendwie wieder Macht über sein Leben zu bekommen und sich wieder sicher zu fühlen.

Hat man den Eindruck, dass die Sicherheitsmaßnahmen übertrieben angewendet werden oder einen großen Zeitrahmen des Tages in Anspruch nehmen, so ist daraus aller Wahrscheinlichkeit nach ein Zwang geworden, den man ggf. behandeln lassen sollte. Erst recht dann, wenn die Stalkingsituation gar nicht mehr besteht und die in dieser Situation erlernten Handlungen eigentlich übertrieben und nicht mehr notwendig sind.

Wenn es sich noch nicht um einen "richtigen" Zwang handelt, sondern eher um eine Angewohnheit, so prüfen Sie kritisch, welche Handlungen in welcher Situation wirklich sinnvoll sind.

Beispiel: Ein Stalkingopfer zählt die Stufen im Treppenhaus, um bei Flucht notfalls auch im Dunkeln durch das Treppenhaus fliehen zu können. Das mag in der eigentlichen Situation auch ganz hilfreich und sinnvoll sein. Problematisch wird dieses Verhalten nur, wenn das Stalkingopfer jedesmal die Stufen zählt, so, als ob über Nacht neue Stufen hinzugekommen wären.

Ein weiteres Beispiel: Ein Stalkingopfer ist es gewohnt, jeden Abend vor dem Schlafengehen alle Türen abzuschließen. Problematisch wird dieses Verhalten, wenn das Opfer mehrmals in der Nacht wach wird, aufsteht und die Türen kontrolliert.


Abkapselung, Isolation, Vereinsamung


Gerade Stalkingopfer, die verfolgt, bedroht oder körperlich angegriffen werden, drohen sich abzukapseln, sich nur noch zu Hause (bzw. an einem vermeintlich sicheren Ort) aufzuhalten, soziale Kontakte abzubrechen und zu vereinsamen.

Dieses Verhalten ist eine völlig normale Reaktion auf das Verfolgungs- und Bedrohungsszenario, welches oft in der Öffentlichkeit, auf öffentlichen Straßen und Wegen und in öffentlichen Gebäuden ausgeübt wird.

Das Stalkingopfer gerät somit in immer größere soziale Isolation.

Der Begriff soziale Isolation beschreibt die Lebenssituation von Menschen, die in stark unterdurchschnittlichem Ausmaß gesellschaftliche, soziale Kontakte zu anderen Menschen unterhalten. Je nachdem, wie weit das durchschnittliche Maß an Kontakten unterschritten wird, das innerhalb der demographischen Bezugsgruppe einer Person als üblich gilt, kann soziale Isolation einen erheblichen psychischen Krankheitswert besitzen.

Das Dumme an der Stalkingsituation ist, dass dieses isolierende Verhalten in erster Konsequenz verstärkt wird: innerhalb der geschlossenen vier Wände treten Verfolgungs- oder Bedrohungsszenarien kaum oder gar nicht auf. Somit "lernt" das Opfer, sich nur noch zu Hause wohl und sicher zu fühlen.

Bedenklich wird dieses Verhalten, wenn gute Freunde und gute Bekannte aus dem Leben völlig ausgegrenzt werden, wenn soziale Kontakte ganz abbrechen und das Vermeidungsverhalten erhebliche Auswirkungen auf den Alltag hat, z.B. indem man die Dinge des täglichen Bedarfs nicht mehr decken oder erledigen kann.

Hier sollte man darüber nachdenken, wieviel Macht man dem Stalker damit über sein Leben gibt. Öffentlichkeit kann auch schützen und das Opfer stärken. Machen Sie alles, was Ihr Selbstbewußtsein stärkt und suchen Sie sich Hilfe und Begleitung.


Wirtschaftlicher Schaden

Den wirtschaftlichen Schaden eines Stalkingfalls trägt das Stalkingopfer nicht allein. Durch Krankheit und Ausfall der Arbeitsfähigkeit entsteht auch ein volkswirtschaftlicher Schaden, den die Allgemeinheit zu tragen hat. Die Arbeitsunfähigkeit infolge einer Krankheit nach einem Stalkingfall beträgt durchschnittlich 61 Tage pro Opferfall.

Stalkingopfer zu sein ist teuer. Technische Sicherheitsvorkehrungen, Alarmanlagen, Sicherheitsschlösser und ein Wohnortswechsel kosten viel Geld. Besonders tragisch ist die Situation, wenn aufgrund des Stalkings der Arbeitsplatz verloren wird.

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