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Sonntag, 19. August 2012

"Stalker sind ja todunglückliche Menschen und keine Monster."

"Stalker sind ja todunglückliche Menschen und keine Monster."

Erklärung: 

„Sehr oft geht es schlicht darum, die eigene angeschlagene Identität zu stabilisieren, indem man sich zum King aufschwingt und andere unterdrückt.“

Die Stalker Beratung - Die Psychologen beraten einerseits die Opfer, andererseits aber auch die Täter, wenngleich die Zahlen da recht eindeutig sind, denn nur selten spricht ein Stalker von sich aus bei ihnen in der Berliner - Beratungsstelle vor. In Berlin wurden 67 Stalker vorstellig und liessen sich beraten.


Ein Fallbeispiel: Stalker Thomas W. belästigt seine EX.
Schließlich zeigt seine Ex-Freundin ihn bei der Polizei an. Die Angst vor einer Verurteilung lässt ihn innehalten. Er wendet sich an die Beratungsstelle "Stop-Stalking".

 "Der wirksamste Opferschutz ist, wenn man die Täter dazu bringt, mit dem Nachstellen aufzuhören. Darin sehen wir unsere Aufgabe", sagt der Leiter von "Stop Stalking", Wolf Ortiz-Müller in einem Interview zu diesem Thema.

In der Beratungsstelle  können Stalker sich per E-Mail, Telefon oder persönlich melden - auch anonym. Ist es dem Stalker wirklich ernst und will er mit den Belästigungen aufhören, schließt die Beratungsstelle mit ihm eine Vereinbarung unter seinem vollen Namen ab. Darin verpflichtet der Stalker sich, für ihn wichtige Themen zu besprechen. "Das kann der Umgang mit Verletzungen sein, das Aufarbeiten seiner Lebensgeschichte unter dem Fokus 'Stalking' oder die Suche nach einem Therapieplatz. Es geht auch um die Fragen:" Wie kann ich wieder selbstbestimmt leben und was tue ich, wenn ich rückfällig zu werden drohe?", erklärt Ortiz-Müller. Eine Beratung umfasst drei bis fünfzehn Sitzungen und ist kostenlos. Die Mittel dafür stammen unter anderem aus Bußgeldern von Stalkern und Spenden.

 "Viele kommen auf Anraten der Polizei, von Rechtsanwälten und Psychotherapeuten, oder weil ein Gericht es ihnen zur Auflage gemacht hat", erklärt Ortiz-Müller im Interview. Oder weil sie wie Thomas W. eine Strafe fürchten, und Angst haben, dass ihre Verfehlungen publik werden.


Lebenslange Jagd nach Zuneigung

Ohne äußeren Druck finden nur wenige den Weg in die Beratungsstelle. Denn das Hauptproblem der Stalker ist, dass sie sich selbst als Opfer sehen. "Sie fühlen sich verletzt, viele sind gekränkt", sagt der Psychologe. Die knifflige Kunst von Beratern und Therapeuten besteht darin, überhaupt ein Bewusstsein für ihr Verhalten und das Stalking-Opfer zu erzeugen. Im allerbesten Fall kann der Täter sich irgendwann in sein Opfer einfühlen und nachvollziehen, was er ihm angetan hat.

  

Eine schwierige Aufgabe. Denn "Stalker nehmen die Realität völlig verzerrt wahr", urteilt der Stalkingforscher Jens Hoffmann von der TU Darmstadt. In einer Untersuchung, bei der Hoffmann und seine Kollegen knapp 100 Stalker befragten, begründeten 42 Prozent ihre Beharrlichkeit damit, dass sie und der Ex-Partner schicksalhaft für einander bestimmt seien. 32 Prozent sagten, dass sie für das Opfer sorgen müssten, 31 Prozent fühlten sich ungerecht behandelt. Nach Einschätzung des Psychologen stecken hinter solchen Ansichten oft massive Bindungskonflikte. "Viele Stalker beschreiben das Verhältnis zu ihren Eltern als kühl und distanziert." Sie liefen ihr Leben lang hinter Zuneigung her, könnten Trennungen nicht verarbeiten.
Jens Hoffmann, der in Darmstadt eine Studie ausgewertet hat,  sagt dazu: 
60 Prozent der Stalker sind oft depressiv, 50 Prozent leiden unter Schlafstörungen, 41 Prozent unter Nervosität und 38 Prozent unter Angst. Ein Weg aus dem Zwang zum Nachstellen könne daher sein, dem Täter aufzuzeigen, wie sehr sein Verhalten sein Leben beeinträchtigt, sagt Hoffmann. 

"Stalker sind ja todunglückliche Menschen und keine Monster."
Erkenntnis: Stalker machen oft Personen für die eigenen erlittenen Niederlagen verantwortlich.

Aus der Tätertypologie: Vielfach beginnt bei den derartig Betroffenen deren „Karriere“ als Stalker mit dem Verlust des Arbeitsplatzes. Oft sind Dienstgeber oder Kollegen die ersten Stalking-Opfer, und das Stalking gerät hier zum Rachefeldzug und kann sich auf viele Personen ausweiten. 

Stalker, die nicht nur den Arbeitsplatz verloren, sondern zusätzlich die Familie und das Vermögen verlieren haben gleich mehrere Gründe die entstehenden Rachegedanken auszuleben.

Auch gegen Sie ergehende Urteile deutscher Gerichte werden dabei oftmals nicht akzeptiert. In derartigen Fällen hat nicht nur der Gegner, die EX oder der EX-Geschäftspartner Schuld, zusätzliche Schuld an der Situation tragen dann die eingeschalteten Rechtsanwälte und die mit der Sache befassten Richter.

Grund dafür ist die Unfähigkeit, in Dingen des Rechts eine andere
Instanz anzuerkennen als das eigene Rechtsgefühl. Der Stalker sieht das Recht und das Rechthaben als seine ureigenste Angelegenheit, fühlt sich durch die Gerichte faktisch enteignet

Er befindet sich mittlerweile in einem selbstgeschaffenem Teufelskreis, aus dem es für ihn so leicht kein
Entkommen gibt. 

Diesen Tätertypen kann nur durch eine fachpsychologische Behandlung geholfen werden. 

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